Am Samstag, dem 10. September 2022, kamen politikinteressierte Jugendliche und junge Erwachsene im Rahmen der siebten Jugendsession im Landtag zusammen, um gemeinsam Anträge zum Thema «Raumplanung und Wohnraum» zu erarbeiten. Ein Antrag, der besonders viel Zustimmung erhalten hat, wird nun als Petition dem Parlament überreicht.
Seit 2015 führt der Jugendrat Liechtenstein einmal jährlich die Jugendsession durch. Das Ziel dieses Projekts ist es, dass junge Menschen aus Liechtenstein in den Räumlichkeiten des Landtags ihre Meinung zu einem bestimmten Thema kundtun können. In kleinen Gruppen werden verschiedene Anträge erarbeitet, über die im Anschluss im Plenarsaal diskutiert und abgestimmt wird.
Das diesjährige Thema lautete «Raumplanung und Wohnraum». Um einen Überblick über das Thema zu erhalten, lud der Jugendrat die beiden Experten Luis Hilti vom Verein ELF und Thomas Lorenz von der Stiftung Zukunft.li dazu ein, am Vormittag einen kurzen Vortrag zu halten. Anschliessend diskutierten die Teilnehmenden über Probleme und Lösungsansätze und arbeiteten in Kleingruppen verschiedene Anträge mit Begründungen aus.
Am Nachmittag kamen die Teilnehmenden im Plenarsaal zusammen, um die Anträge zum Diskurs zu stellen und unter der Leitung des Präsidenten Michael Schädler darüber abzustimmen, welche Anträge dem Parlament überreicht werden sollen. Ausserdem anwesend waren bekannte Gesichter aus Regierung und Landtag, die die Diskussion und Abstimmung interessiert mitverfolgten.
Um der Jugendsession mehr Gewicht zu verleihen, hat sich der Jugendrat etwas Neues überlegt: Statt wie in den vergangenen Jahren mehrere Anträge dem Parlament zu überreichen, sollte dieses Jahr der Antrag mit den meisten Ja-Stimmen in Form einer Petition eingereicht werden. Von den sechs zur Abstimmung gestellten Anträgen wurden vier angenommen. Die meisten Ja-Stimmen erhielt der Antrag «Priorisierung des Veloverkehrs» von Amélie Biedermann, Fabian Nägele und Valentin Ritter:
„Einerseits soll das bestehende Strassennetz in Liechtenstein auf seine Velofreundlichkeit überprüft werden. Andererseits sollen neue Infrastrukturprojekte immer unter Berücksichtigung des Veloverkehrs durchgeführt werden. Der Veloverkehr soll in jedem Fall sicher, schnell und durchgehend sein. Velowege sollen durch Dorfzentren und nahe den Hauptstrassen, nicht auf Umwegen durchs Land geführt werden. Diese Faktoren sind bei der Überprüfung der bestehenden und zukünftigen Infrastruktur zu beachten.“
Demnächst wird dieser Antrag als Petition dem Landtag übergeben, wo er diskutiert werden muss.
Um 16:30 Uhr liessen die Teilnehmenden und die weiteren Anwesenden den konstruktiven Tag bei einem Apéro ausklingen. Alle zeigten sich sehr glücklich mit dem Verlauf der diesjährigen Jugendsession und der Jugendrat hofft, auch in den nächsten Jahren dieses bereichernde Projekt weiterführen und so die politische Jugendpartizipation in Liechtenstein weiter stärken zu können.
Fotos: Tobias Gassner